„Bei uns können Sie keine Karriere machen!“
Wumms!
Wenn das zu dir im Vorstellungsgespräch jemand sagt, was machst du dann? Aufstehen und gehen? Sprachlos und verlegen am Kaffee nippen? Oder fragen: „Wie meinen Sie das?“
Dem jungen Mann, der sich bei Allsafe Jungfalk vorstellt, steht seine Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Irritiert fragt er dann doch: „Warum haben Sie eine Stelle für einen Junior-Manager ausgeschrieben, wenn die Stelle gar nicht so gedacht ist?“
Der Gesprächspartner, seines Zeichens Geschäftsführender Gesellschafter, erklärt, dass jemand gebraucht wird, der mit dem Profil eines Junior-Marketers vergleichbar ist. Und weil die meisten anderen Unternehmen anders organisiert sind als das eigene, muss man sich beim Formulieren von Stellenanzeigen am „Markt“ orientieren.
Detlef Lohmann, der Geschäftsführer, führt weiter aus: „Sie bewerben sich jetzt für eine Stelle im Marketing. An Ihrem Lebenslauf sehe ich, dass Sie gut mit Menschen können. Sie sind im Fußballverein, haben im Altenheim ein Praktikum gemacht, waren Tutor an der Uni. Wenn Sie gut mit Menschen können, dann könnte der Verkauf auch etwas für Sie sein. Irgendwann übernehmen Sie vielleicht in Projekten die Führung. All das sind Beispiele für eine mögliche Entwicklung. Was genau Sie machen werden, liegt an Ihnen, denn nur Sie wissen ja, was Sie wollen. Sie können sich also faktisch hier schon weiterentwickeln. Nur auf eine andere Art und Weise – und viel schneller – als Sie das von anderen Firmenstrukturen kennen.“
Das Gespräch nimmt eine andere Dimension an, als Herr Lohmann dem jungen Mann, er heißt übrigens Jan, vorschlägt, sich mit einem Kollegen zu unterhalten, der Experte für Projektleitung im Verkauf ist. Formell ist er Verkäufer, verdient aber so viel wie ein Abteilungsleiter in klassischen Unternehmen. Warum? Weil er sich laufend weiterbildet und im Projektmanagement ein echter Experte ist. Er musste also weder auf eine Beförderung warten noch darauf, dass der Abteilungsleiter kündigt oder in Rente geht, damit er diese Stelle einnehmen kann. Der Austausch überzeugt Jan.
Ein Hamsterrad sieht nur von innen aus wie die Karriereleiter
In klassisch organisierten Unternehmen macht man Karriere, indem man vom Junior zum Senior, vom Teamleiter zum stellvertretenden Abteilungsleiter und dann zum Abteilungsleiter und Bereichsleiter wird. Wahlweise auch zum Senior Vice President. Titel sind geduldig, man kann sie zur Not selbst erfinden. In großen Unternehmen können es schon mal 10 Stufen sein, bis man hoch genug ist, um „jemand zu sein“. Geld, Status, Macht sind die Zeichen, an denen man das misst. Wo stehe ich im Organigramm und wie viele Leute habe ich unter mir? Das alles erinnert doch sehr an die Bundeswehr, oder? Nur: dort dient man wenigstens noch seinem Land, in Unternehmen meist nur seinem Ego.
Ober sticht Unter – der Stärkere gewinnt
Es liegt vermutlich in der Natur des Menschen, dass man weiterkommen und sich von anderen abheben will. Dieser Antrieb wird in Unternehmen mit Pyramidenstruktur extrem gefördert. Konkurrenz statt Kooperation heißt die Devise. Höher, schneller, weiter sind die Schlagworte. In solchen Unternehmen (Lohmann nennt sie Alpha-Unternehmen) interessieren sich Mitarbeiter am stärksten dafür, welche Seminare sie noch belegen müssen, um es auf die nächste Stufe zu schaffen. Sie fragen sich selten, was sie noch tun könnten, um dem Unternehmen mehr zu nützen.
Überraschung: es ändert sich nicht viel
Wer eine Beförderung bekommt, kann oft nicht schnell genug neue Visitenkarten bestellen und seine E-Mail-Signatur anpassen. Der nächste Gehaltseingang wird ebenso mit Spannung erwartet. Dass sich an den Aufgaben, die man tut, oft nicht viel ändert (wenn überhaupt, hat man zusätzliche Aufgaben und muss zu mehr Meetings), übersehen viele. Beförderungen finden sehr oft statt, weil es sich gehört, Menschen nach einigen Jahren zu befördern. Die Arbeit sollen sie aber so tun wie vorher, das können sie ja so gut.
Und jetzt auch noch führen!
Wer schließlich lange genug „Senior“ war, kriegt (und erwartet) in der nächsten Beförderungsrunde eine Führungsposition. Das ist der Preis, wenn man Karriere machen will, oder? Nicht für alle ist das eine gute Nachricht. Denn es wird meist nicht gefragt, ob man die Veranlagung dazu hat. Wofür gibt’s schließlich Trainings und Schulungen? Der Haken: Befördert werden die besten Fachleute, nicht die besten Menschenführer.
Und welche dramatischen Auswirkungen diese Praxis hat, das erleben Millionen von Menschen jeden Tag bei der Arbeit. Sie werden von jemandem geführt, der/die das nicht gerne macht, nicht gut kann oder es als lästige Pflicht sieht, die zusätzlich zur „normalen“ Arbeit noch anfällt. Aus dieser Zwickmühle kommt man, ohne Gesichtsverlust, nur schwer wieder raus. Denn: wer plötzlich niemanden mehr führt, wurde degradiert!
Führen auf Zeit
Allsafe Jungfalk hat dieses Thema ideal gelöst. Führen tut immer die Person, die für ein Thema die meiste Kompetenz hat. Die Führenden wechseln also je nach Projekt oder Aufgabe. Führung und Verantwortung sind nicht an eine formelle Position gebunden, sondern entstehen oft aus der Situation heraus. Jeder Mitarbeiter kann von anderen lernen, kann sich in Führungsrollen ausprobieren und sich trotzdem fachlich immer weiter entwickeln. Der Vorteil: jede/r Einzelne bekommt zu gewissen Zeitpunkten Status und hohe Bedeutung – also das, wonach wir uns alle hin und wieder sehnen.
Und: Stetige Weiterentwicklung durch Ziele, die sich jede/r selbst setzt, ist garantiert. Freiraum und individuelle Unterstützung (auch finanziell) stellt das Unternehmen zur Verfügung. Und das Gehalt ist nicht an eine Position gebunden, sondern an die Kompetenz.
Zu gut, um wahr zu sein?
Zu wahr, um nicht gut zu sein trifft es wohl eher. Dieses System, so bestätigt Detlef Lohmann, birgt nur Vorteile für alle. Es aufzubauen und stabil zu halten, erfordert allerdings viel Geduld und Geschick.
Und jemanden, der/die visionär genug denkt und handelt, um es zu tun!
Welch‘ schöne Aufgabe für echte Unternehmer
– findet deine Kommplizin Gaby Feile
PS: Dieser Text basiert auf einem Auszug aus dem Buch „…und mittags geh ich heim“ von Detlef Lohmann, Geschäftsführender Gesellschafter von Allsafe Jungfalk und einer der sich was traut.
Über den Klub der Kommplizen:
Sobald echte Kommplizinnen und Kommplizen zusammen kommen, passiert etwas Magisches: Ihre Talente, ihre Beherztheit und ihre Schaffensfreude verschmelzen. Sie vollbringen Dinge, die atemberaubend und weltbewegend sind. Und zum Nachmachen Lust machen.